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Biologika

Biologika sind eine Untergruppe der Basismedikamente, im klinischen Sprachgebrauch auch mit dem englischen Wort Biologicals bezeichnet.

Biologische krankheitsmodifizierende Medikamente – kurz: bDMARDs oder „Biologika“ – sind biotechnologisch hergestellte Eiweißstoffe, die aus lebenden Zellkulturen gewonnen werden. Sie greifen in Mechanismen der Krankheitsentstehung ein, indem sie gezielt bestimmte Substanzen des Immunsystems abfangen und ausschalten oder ihre Bindungsstellen besetzen und damit blockieren.

Biologika müssen per Spritze ins Unterhautgewebe (subkutan) oder per Infusion intravenös gegeben werden. Bislang können die Wirkstoffe nicht in Tablettenform eingenommen werden, weil die Moleküle im Magen-Darm-Trakt abgebaut werden. Biologika kommen in der Regel dann zum Einsatz, wenn mindestens ein synthetisches krankheitsmodifizierendes Medikament wie MTX versagt hat.

Biosimilars: Nachahmerprodukte der originalen Biologika

Seit einiger Zeit gibt es auch sogenannte Biosimilars, also Nachahmerprodukte der originalen Biologika. Nach Patentablauf der originalen Biologika kommen in der Regel nach und nach verschiedene Biosimilars auf den Markt, die etwas kostengünstiger als die Originale sind.

Da Biologika das Immunsystem dämpfen, ist der Körper während der Therapie anfälliger gegenüber Infektionen oder „schlafenden Infektionen“ – zum Beispiel kann eine abgelaufene Tuberkulose wieder aktiv werden.

Deswegen dürfen Patientinnen und Patienten, die mit Biologika behandelt werden, nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden. Es ist wichtig, den Impfstatus vor Therapiebeginn zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen. Ebenso muss vor Therapiebeginn eine Infektionserkrankung sicher ausgeschlossen werden.

Im Zweifel Rat suchen

Die auf den folgenden Seiten dargestellten Biologika und Biosimilars sind nur die gebräuchlichsten Arzneimittel gegen entzündlich-rheumatische Erkrankungen. Insbesondere der Markt für Biosimilars wächst ständig. Ärztinnen und Ärzte müssen bei der Verordnung von Biologika künftig den Preis mit im Blick halten und gegebenenfalls auf ein preisgünstiges Biosimilar ausweichen.

Im Zweifel gilt: Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie Fragen zu Ihrem Medikament haben oder eine Nebenwirkung beobachtet haben, die Sie auf Ihr Präparat zurückführen.

Um Original-Biologika und Biosimilars voneinander zu unterscheiden, wird die englische Bezeichnung „bDMARD“ in zwei Fraktionen aufgeteilt:

Biologikum: bDMARD

  • Original-Biologikum: boDMARD
  • Biosimilar: bsDMARD

Im Vergleich zu den klassischen Basismedikamenten (csDMARDs) wirken die Biologika schneller und halten das Voranschreiten der Krankheit wirksam auf. Sie werden jedoch beispielsweise bei der rheumatoiden Arthritis erst bei Versagen der klassischen Basistherapie mit csDMARDs eingesetzt, da bei rechtzeitigem Einsatz der konventionellen Basistherapie bei vielen Patienten die Erkrankung gut beherrscht wird. Es sind auch die deutlich höheren Kosten der Biologika zu bedenken und man weiß noch wenig über mögliche gefährliche Langzeitwirkungen. 
 

Im Bereich der Rheumatologie zugelassene Biologika in der Europäischen Union:

(Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass das jeweilige Biologikum [Original wie Biosimilar] auch schon auf dem deutschen Markt erhältlich ist; Stand: Oktober 2024)

  • Wirkstoffname: Abaloparatid (greift in den Knochenstoffwechsel ein)
    Handelsname: Eladynos®
  • Wirkstoffname: Abatacept (Blocker der T-Lymphozyten Aktivierung)
    Handelsname: Orencia®
  • Wirkstoffname: Adalimumab (TNF-alpha-Blocker)
    Handelsname: Humira®; Biosimilars: Amgevita®, Imraldi®, Hyrimoz®, Hulio®, Idacio®, Hefiya®, Amsparity®, Yuflyma®, Hukyndra®, Libmyris®
  • Wirkstoffname: Anakinra (Interleukin-1-Blocker)
    Handelsname: Kineret® 
  • Wirkstoffname: Anifrolumab (Interferon-alpha-Rezeptor-Blocker)
    Handelsname: Saphnelo® 
  • Wirkstoffname: Belimumab (Verringert die Anzahl von B-Lymphozyten)
    Handelsname: Benlysta®
  • Wirkstoffname: Bimekizumab (Interleukin-17A- und Interleukin-17F-Blocker)
    Handelsname: Bimzelx®
  • Wirkstoffname: Canakinumab (Interleukin-1-Blocker)
    Handelsname: Ilaris®
  • Wirkstoffname: Certolizumab Pegol (TNF-alpha-Blocker)
    Handelsname: Cimzia®
  • Wirkstoffname: Denosumab (greift in den Knochenstoffwechsel ein)
    Handelsname: Prolia®; Biosimilar: Jubbonti®
  • Wirkstoffname: Etanercept (TNF-alpha-Blocker)
    Handelsname: Enbrel®; Biosimilars: Benepali®, Erelzi®, Nepexto® 
  • Wirkstoffname: Golimumab (TNF-alpha-Blocker) 
    Handelsname: Simponi®  
  • Wirkstoffname: Guselkumab (Interleukin-23-Blocker)
    Handelsname: Tremfya®
  • Wirkstoffname: Infliximab (TNF-alpha-Blocker)
    Handelsname: Remicade®; Biosimilars: Inflectra®, Remsima®, Flixabi®, Zessly®
  • Wirkstoffname: Ixekizumab (Interleukin-17A-Blocker)
    Handelsname: Taltz®
  • Wirkstoffname: Mepolizumab (Interleukin-5-Blocker)
    Handelsname: Nucala®
  • Wirkstoffname: Risankizumab (Interleukin-23-Blocker)
    Handelsname: Skyrizi®
  • Wirkstoffname: Rituximab (Antikörper gegen CD20 positive B Lymphozyten)
    Handelsname: MabThera®; Biosimilars: Truxima®, Rixathon®, Riximyo®, Ruxience®
  • Wirkstoffname: Romosozumab (greift in den Knochenstoffwechsel ein)
    Handelsname: Evenity®
  • Wirkstoffname: Sarilumab (IL-6-Rezeptor-Blocker)
    Handelsname: Kevzara®
  • Wirkstoffname: Secukinumab (Interleukin-17A-Blocker)
    Handelsname: Cosentyx®
  • Wirkstoffname: Teriparatid (greift in den Knochenstoffwechsel ein)
    Handelsname: Forsteo®; Biosimilars: Terrosa®, Movymia®, Livogiva®, Sondelbay®, Kauliv®
  • Wirkstoffname: Tocilizumab (Interleukin-6- Blocker)
    Handelsname: RoActemra®, Tyenne®, Tofidence®
  • Wirkstoffname: Ustekinumab (Interleukin-12- und Interleukin-23-Blocker)
    Handelsname: Stelara®; Biosimilars: Uzpruvo®, Pyzchiva®, Steqeyma®, Eksunbi®, Fymskina®, Otulfi®

Detaillierte Informationen

  • Abatacept

Wirkprinzip: Blocker der T-Lymphozytenaktivierung

Handelsname: Orencia

Dosierung: 10 mg pro kg Körpergewicht zur intravenösen Infusion. Wiederholung nach 2 und 4 Wochen, dann alle 4 Wochen Abatacept.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Abatacept. Infektionserkrankungen.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko. Blutdruckanstieg. Leberwerterhöhung. Häufig Kopfschmerzen, Husten, Durchfall, Bauchschmerzen. Lokale Hautreaktionen an der Einstichstelle. Infusionsreaktionen (Juckreiz, Hautausschlag, Atemnot, Blutdruckabfall).

Hinweise: Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. Nicht mit TNF- -Blockern  kombinieren. Nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich.

  • Adalimumab

Wirkprinzip: TNF- -Blocker

Handelsname: Humira und andere

Dosierung: 40 mg als Injektion (Fertigspritze, Fertigpen) unter die Haut alle 2 Wochen. Steigerung der Dosis auf max. 40 mg einmal pro Woche möglich.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Adalimumab. Infektionserkrankungen. Schwere und mittelgradige Herzmuskelschwäche.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko. Herzmuskelschwäche. Hautausschlag. Nesselsucht. Systemischer-Lupus-erythematodes-ähnliches Syndrom. Lokale Hautreaktionen an der Einstichstelle.

Hinweise: Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. Anwendung in der Schwangerschaft
möglich, wenn dies klinisch eindeutig erforderlich ist.

  • Anakinra

Wirkprinzip: Interleukin-1-Blocker

Handelsname: Kineret

Dosierung: 100 mg als Injektion (Fertigspritze) unter die Haut, einmal täglich.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Anakinra. Zu niedrige Zahl weißer Blutkörperchen.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko, Blutbildungsstörungen. Sehr häufig Kopfschmerzen. Lokale Hautreaktionen an der Einstichstelle.

Hinweise: Infektionen ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Kombination mit Methotrexat empfohlen.

  • Anifrolumab

Wirkprinzip: Interferon- -Rezeptor-Blocker

Handelsname: Saphnelo

Dosierung: Anifrolumab wird in einer Dosis von 300 mg alle 4 Wochen als Infusion über eine Vene gegeben.

Gegenanzeigen: Infektion, Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff.

Mögliche Nebenwirkungen: Bei der Infusion können zum Beispiel Hautausschlag, Juckreiz, Schwindel, Gefühlsstörungen, Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, leichter  Blutdruckanstieg oder -abfall auftreten. Es besteht ein geringfügig erhöhtes Risiko für Infektionen, vor allem für eine sogenannte Gürtelrose.

Hinweise: Infektion ausschließen, keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Anifrolumab ist als zusätzliche Therapie des systemischen Lupus erythematodes zugelassen, wenn die Standardtherapie (immunsuppressive Basistherapie) allein nicht ausreichend wirkt. Impfung gegen Varicella-Zoster-Virus sollte auch bei jüngeren Patientinnnen und Patienten
erwogen werden.

  • Belimumab

Wirkprinzip: Verringert die Anzahl von B-Lymphozyten

Handelsname: Benlysta

Dosierung: Wöchentlich 200 mg unter die Haut (Fertigpen). Bei intravenöser Infusion 10 mg pro kg Körpergewicht. Wiederholung nach 2 und 4 Wochen, dann alle 4 Wochen.  Umstellung auf Injektionen möglich.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Belimumab

Mögliche Nebenwirkungen: Virale Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis, Durchfall, Übelkeit, Migräne, Depressionen. Überempfindlichkeitsreaktionen am Tag der Verabreichung, aber auch einige Tage nach der Gabe noch möglich.

Hinweise: Medikament gegen systemischen Lupus erythematodes. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Im Falle von neu aufgetretenen oder sich verschlimmernden psychiatrischen
Nebenwirkungen (Depressionen, Suizidgedanken) sollte ein Arzt aufgesucht werden.

  • Bimekizunab

Wirkprinzip: Interleukin-17A- und Interleukin- 17F-Blocker

Handelsname: Bimzelx

Dosierung: 1 Fertigspritze/Fertigpen à 160 mg alle 4 Wochen unter die Haut

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Bimekizunab, aktive schwere Infektionen, unbehandelte latente Tuberkulose.

Mögliche Nebenwirkungen: Mögliche, sehr häufige Nebenwirkungen sind Infekte der oberen Luftwege. Kopfschmerzen und Reaktionen an der Einstichstelle sind ebenfalls häufig.
Seltener kann es zu einer Pilzinfektion der Mundschleimhaut kommen. Bei blutigen oder anhaltenden Durchfällen unbedingt an den behandelnden Arzt wenden.

Hinweise: Das Medikament ist allein oder in Kombination mit Methotrexat zur Behandlung einer Psoriasis-Arthritis oder Spondyloarthritis zugelassen. Bei gleichzeitig bestehender oder vermuteter entzündlicher Darmerkrankung (zum Beispiel Morbus Crohn) wird von der Anwendung abgeraten. Die Injektion sollte nicht an Stellen erfolgen, die aktuell von einer Psoriasis (Schuppenflechte) betroffen sind. Von der Kombination mit anderen Biologika wird abgeraten. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen.

  • Canakinumab

Wirkprinzip: Interleukin-1-Blocker

Handelsname: Ilaris

Dosierung: Abhängig von der Erkrankung, dem Alter und Körpergewicht des Patienten. Bei Gichtanfall 150 mg unter die Haut als Einzeldosis.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Canakinumab. Aktive, schwere Infektionen.

Mögliche Nebenwirkungen: Infektionen, vor allem der oberen Atemwege. Muskel- und Gelenkschmerzen, Schwindel, Oberbauchbeschwerden

Hinweise: Medikament unter anderem gegen periodische Fiebersyndrome, Gicht-Arthritis und systemische juvenile idiopathische Arthritis. Infektionen, insbesondere Tuberkulose,
ausschließen. Nicht mit TNF-Blockern kombinieren. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen, sofern der Nutzen die Risiken nicht klar überwiegt.

  • Certolizumab Pegol

Wirkprinzip: TNF- -Blocker

Handelsname: Cimzia

Dosierung: 400 mg (aufgeteilt in zwei Injektionen unter die Haut zu je 200 mg an einem Tag) in Woche 0, 2 und 4. Danach 200 mg alle 2 Wochen.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Certolizumab. Infektionserkrankungen. Schwere und mittelgradige Herzmuskelschwäche

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko, Blutbildungsstörungen, Anstieg der Leber- und Blutfettwerte, Blutdruckanstieg, Herzmuskelschwäche, Hautausschlag,  Kopfschmerzen, Systemischer-Lupus-erythematodesähnliches Syndrom, Lokale Hautreaktionen an der Einstichstelle.

Hinweise: Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. Anwendung in der Schwangerschaft
möglich, sofern klinisch angezeigt.

  • Etanercept

Wirkprinzip: TNF- -Blocker

Handelsname: Enbrel und andere

Dosierung: 25 mg als Injektion (Fertigspritze, Fertigpen) unter die Haut zweimal pro Woche. Auch 50 mg einmal pro Woche möglich.

Gegenanzeigen: Schwere und mittlere Herzschwäche, Infektionserkrankungen, Überempfindlichkeit gegen Etanercept.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko. Herzmuskelschwäche. Juckreiz, Hautausschlag. Systemischer- Lupus-erythematodes-ähnliches Syndrom. Lokale Hautreaktionen an der Einstichstelle

Hinweise: Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. In Einzelfällen nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich.

  • Golimumab

Wirkprinzip: TNF- -Blocker

Handelsname: Simponi

Dosierung: 50 mg als Injektion (Fertigspritze, Fertigpen) unter die Haut, einmal monatlich.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Golimumab. Infektionserkrankungen. Schwere und mittelgradige Herzmuskelschwäche.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko. Blutbildungsstörungen. Anstieg der Leber- und Blutfettwerte. Blutdruckanstieg. Herzmuskelschwäche. Hautausschlag.  Kopfschmerzen. Systemischer-Lupus-erythematodesähnliches Syndrom. Lokale Hautreaktionen an der Einstichstelle.

Hinweise: Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. Anwendung in der Schwangerschaft
nicht empfohlen; Einsatz in der Schwangerschaft nur, wenn dies eindeutig medizinisch erforderlich ist.

  • Guselkumab

Wirkprinzip: Interleukin-23-Blocker

Handelsname: Tremfya

Dosierung: 100 mg als Injektion unter die Haut in den Wochen 0 und 4, dann alle 8 Wochen. Bei hohem Risiko für Gelenkschäden Verkürzung des Dosisintervalls auf 100 mg alle 4 Wochen.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Guselkumab. Infektionserkrankungen.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Risiko für Infektionen, vor allem der oberen Atemwege. Kopfschmerzen. Durchfall. Nesselsucht. Gelenkschmerzen. Lokale Hautreaktionen an der Injektionsstelle. Leberwerterhöhungen.

Hinweise: Medikament gegen Psoriasis-Arthritis. Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Regelmäßige Kontrolle der Leberwerte. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen.
Nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich.

  • Infliximab

Wirkprinzip: TNF- -Blocker

Handelsname: Remicade und andere

Dosierung: 3–5 mg pro kg Körpergewicht zur intravenösen Infusion. Infusion kann nach 2–6 Wochen wiederholt werden, dann alle 8 Wochen

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Infliximab. Schwere und mittelgradige Herzmuskelschwäche. Infektionserkrankungen

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko. Herzmuskelschwäche. Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen. Systemischer-Lupuserythematodes-ähnliches Syndrom. Während der Infusion: Blutdruckabfall, Schüttelfrost, Fieber, Juckreiz, Brustschmerzen, Luftnot.

Hinweise: Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. Nach strenger Nutzen-Risiko-
Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich.

  • Ixekizumab

Wirkprinzip: Interleukin-17A-Blocker

Handelsname: Taltz

Dosierung: 160 mg als Injektion (Fertigspritze, Fertigpen) unter die Haut in Woche 0, dann 80 mg alle 4 Wochen

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Ixekizumab. Infektionserkrankungen 

Mögliche Nebenwirkungen: Lokale Hautreaktionen an der Injektionsstelle. Infektionen, insbesondere der oberen Atemwege. Schmerzen im Mund-Rachen-Bereich. Übelkeit. Nesselsucht. Entzündliche Darmerkrankung

Hinweise: Medikament gegen Psoriasis-Arthritis und axiale Spondylarthritis. Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Anwendung
nicht empfohlen bei Patientinnen und Patienten mit entzündlicher Darmerkrankung. Nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich.

  • Mepolizumab

Wirkprinzip: Interleukin-5-Blocker

Handelsname: Nucala

Dosierung: 300 mg (3 Fertigspritzen oder Fertigpens zu je 100 mg pro Gabe) alle vier Wochen als Injektion unter die Haut. In bestimmten Fällen ist auch eine geringere Dosierung möglich.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, unbehandelte Wurminfektionen.

Mögliche Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle, allergische oder Überempfindlichkeitsreaktionen.

Hinweise: Gegebenenfalls Therapiepause vor größeren operativen Eingriffen. Keine Impfung mit Lebend-impfstoffen. Mepolizumab ist als Zusatzbehandlung für Patienten mit EGPA (Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis) zugelassen und bei erwachsenen Patienten mit sogenannten hypereosinophilem Syndrom. Es wird auch zur Behandlung von schwerem eosinophilem Asthma und bei chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen eingesetzt. Die Therapie mit Mepolizumab kann gleichzeitig mit weiteren antirheumatischen Basistherapien erfolgen. 

  • Risankizumab

Wirkprinzip: Interleukin-23-Blocker

Handelsname: Skyrizi

Dosierung: 150 Milligramm als Injektion unter die Haut zum Therapiestart, nach 4 Wochen und dann alle 12 Wochen.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Aktive Tuberkulose oder andere schwere lokalisierte oder generalisierte Infektionen.

Mögliche Nebenwirkungen: Infektion der oberen Atemwege, Pilzinfektionen der Haut (Tinea), Infektion der Haarfollikel, Kopfschmerz, Juckreiz an Haut und Schleimhaut, Fatigue, Reaktionen an der Injektionsstelle.

Hinweise: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Risankizumab ist allein oder in Kombi mit Methotrexat zur Behandlung einer Psoriasis-Arthritis zugelassen, wenn die bisherige Basistherapie nicht ausreichend gewirkt hat oder nicht vertragen wurde. Risankizumab sollte nicht gleichzeitig mit anderen Biologika oder sogenannten JAK-Inhibitoren gegeben werden.

  • Rituximab

Wirkprinzip: Antikörper gegen CD20-positive B-Lymphozyten

Handelsname: MabThera

Dosierung: Bei rheumatoider Arthritis: 1.000 mg als intravenöse Infusion. Wiederholung nach 2 Wochen. Erneute Gabe frühestens nach 16 Wochen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit
gegen Rituximab. Schwere Herzmuskelschwäche. Infektionserkrankungen.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko. Blutbildungsstörungen. Blutdruckanstieg oder -abfall. Angstgefühle. Muskel- und Gelenkschmerzen. Haarausfall.  Infusionsreaktionen (Übelkeit, Juckreiz, Hautausschlag, Atemnot, Blutdruckabfall). Hautreaktionen an der Einstichstelle

Hinweise: Infektionen ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. Nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich.

  • Sarilumab

Wirkprinzip: Interleukin-6-Blocker

Handelsname: Kevzara

Dosierung: 200 mg einmal alle 2 Wochen als Injektion (Fertigspritze, Fertigpen) unter die Haut. Bei niedriger Anzahl weißer Blutkörperchen, niedriger Anzahl an Blutplättchen oder erhöhten Leberwerten Dosisreduktion auf 150 mg einmal alle 2 Wochen.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Sarilumab. Infektionserkrankungen.

Mögliche Nebenwirkungen: Erniedrigte Anzahl weißer Blutkörperchen. Erniedrigte Anzahl an Blutplättchen. Erhöhte Leberwerte. Erhöhte Blutfettwerte. Rötung und Juckreiz an der Injektionsstelle. Infektionen der oberen Atemwege. Harnwegsinfektionen.

Hinweise: Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. Vorsicht bei Patienten mit Geschwüren oder Divertikeln im Magen-Darm-
Trakt in der Vorgeschichte. Anwendung bei eingeschränkter Leberfunktion nicht empfohlen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Anwendung in der Schwangerschaft nur, falls
klinisch unbedingt erforderlich.

  • Secukinumab

Wirkprinzip: Interleukin-17A-Blocker

Handelsname: Cosentyx

Dosierung: 150–300 mg (abhängig von Erkrankung und Verlauf) als Injektion (Fertigspritze, Fertigpen) unter die Haut in den Wochen 0, 1, 2, 3 und 4, dann einmal monatlich

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Secukinumab. Infektionserkrankungen.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Müdigkeit.

Hinweise: Medikament gegen Psoriasis- Arthritis und axiale Spondyloarthritis. Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Anwendung nicht empfohlen bei Patienten mit
chronisch-entzündlicher Darmerkrankung. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich

  • Tocilizumab

Wirkprinzip: Interleukin-6-Blocker

Handelsname: RoActemra und andere.

Dosierung: Einmal wöchentliche Injektion von 162 mg (Fertigspritze, Fertigpen) unter die Haut. Bei intravenöser Infusion 8 mg pro kg Körpergewicht alle 4 Wochen. Danach Umstellung auf Injektion möglich.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Tocilizumab. Schwere Infektionserkrankungen.

Mögliche Nebenwirkungen: Erhöhtes Infektionsrisiko. Entzündung der Mundund Magenschleimhaut, Divertikelkrankheit im Dickdarm. Anstieg der Leber- und Blutfettwerte. Bindehautentzündung. Infusionsreaktionen, vor allem Blutdruckanstieg, Kopfschmerzen, Hautausschlag, Juckreiz.

Hinweise: Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. Vorsicht bei Patienten mit Darmerkrankungen. Kombination mit Methotrexat empfohlen. In Einzelfällen nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich

  • Ustekinumab

Wirkprinzip: Interleukin-12- und Interleukin-23-Blocker

Handelsname: Stelara und andere

Dosierung: 45 mg (bei einem Körpergewicht > 100 kg: 90 mg) als Injektion unter die Haut in Woche 0 und 4, dann alle 12 Wochen

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Ustekinumab. Infektionserkrankungen.

Mögliche Nebenwirkungen: Infektionen, vor allem der oberen Atemwege. Kopfschmerzen. Schwindel. Schmerzen im Mund-Rachen-Bereich. Durchfall. Übelkeit. Erbrechen. Juckreiz.
Muskel- und Gelenkschmerzen. Müdigkeit. Rötung und Schmerzen an der Injektionsstelle.

Hinweise: Medikament gegen Psoriasis- Arthritis. Infektionen, insbesondere Tuberkulose, ausschließen. Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen. In Einzelfällen nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung Therapie in der Schwangerschaft möglich.

Fachliche Beratung/Text:

Prof. Dirk O. Stichtenoth leitet das Institut für Klinische Pharmakologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Dr. Johannes Heck arbeitet dort als Arzt.

Die Steckbriefe erschienen zuerst in der Mitgliederzeitschrift "mobil", Ausgabe 3-2024. Sechs Mal im Jahr erhalten nur Mitglieder der Deutschen Rheuma-Liga die Zeitschrift (jetzt Mitglied werden).

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