„Rheuma lebt mit mir – nicht umgekehrt“
Ob im Wasser oder an Land – von Scheu vor der Kamera war beim Fotoshooting für die Internetseite der Deutschen Rheuma-Liga nichts zu spüren. 19 Menschen mit Rheuma, jung und etwas älter, schwammen, wanderten und turnten, denn die Bewegung stand im Mittelpunkt. Mit dabei war auch Nina.
„Eine tolle Atmosphäre, wir haben sehr viel gelacht und alte Bekannte wieder gesehen“, berichtet Nina, die die Besucher auf dem Foto der Startseite begrüßt. Bewegung spiele in ihrem Leben eine große Rolle: „Rheuma lebt mit mir – nicht umgekehrt“, erzählt sie. Der Gedanke habe ihr gefallen, das auch in Bildern für die Rheuma-Liga zu zeigen.
Mit 24 Jahren erfuhr Nina von ihrer Krankheit: „Ich habe eine undifferenzierte Kollagenose, das Sjögren-Syndrom und zwei weitere Autoimmunerkrankungen.“ Die Ärzte teilten ihr die Diagnose während ihres Medizinstudiums mit und legten ihr nahe, dieses abzubrechen. Den Rat nahm sie an: „Durch die Stressreduktion merkte ich auch gesundheitlich eine Besserung.“ Auch ihren ursprünglichen Beruf der Krankenschwester könne sie nur noch mit Einschränkungen ausüben.
Derzeit orientiert sich Nina beruflich um: „Ich möchte gern etwas in Richtung Entspannung, Stressprävention und Gesundheitsberatung machen.“ Im Alltag mache sich die Krankheit insbesondere morgens durch Morgensteifigkeit in Füßen und Fingern bemerkbar, berichtet sie. „Der deutliche Kraftverlust der Hände und die permanente Müdigkeit“ wirken sich auf ihr Leben aus. Doch Nina lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Sie ist nicht nur mit viel Einsatz sportlich aktiv, sondern auch in der Deutschen Rheuma-Liga. Im Selbsthilfeverband engagiert sie sich im ehrenamtlichen Facebook-Team und begleitet das Projekt der Transition-Peers.
Nachdem alle Bilder im Kasten waren, haben wir mit Nina über ihr Engagement in der Deutschen Rheuma-Liga und natürlich Bewegung gesprochen.
Warum braucht Rheuma Gemeinschaft?
Nina: Zusammen können wir auf uns rheumakranke Menschen aufmerksam machen, vor allem unsere Versorgung verbessern und so gemeinsam etwas bewegen. Sich mit anderen Rheumatikern gemeinsam zu bewegen, heißt für mich, dass alle aufeinander Rücksicht nehmen. Ich muss mich nicht erklären, warum bestimmte Bewegungen nicht gehen, obwohl ich noch so „jung“ bin. Gruppenangebote motivieren mich mehr als alleine Sport zu machen.
Deine Gemeinschaft heißt Deutsche Rheuma-Liga. Vereinsmitglied zu sein – ist das nicht überholt?
Nina: Ganz sicher nicht. Nach der Diagnose meiner Krankheit haben mir so viele Menschen in der Rheuma-Liga geholfen und Kontakte vermittelt, so dass ich mich selber auch engagieren wollte und meine Erfahrungen weitergeben möchte.
Etwas bewegen und sich bewegen liegen nah beieinander. Körperliche Bewegung ist sehr wichtig für dich, warum?
Nina: Seitdem ich regelmäßig Sport mache, merke ich, dass es mir gesundheitlich viel besser geht. Ich kann mich auspowern und dabei sogar entspannen.
Was hat Dir besonders gut geholfen?
Nina: Kurz nach meinem ersten Schub half mir das Funktionstraining im Wasser sehr wieder in Bewegung zu kommen. Aufbauend waren dort auch die Kontakte zu den lieben Menschen. Bei den jungen Rheumatikern schnupperte ich ins Segelfliegen rein und wir waren mehrmals in der Skihalle.
Und sonst?
Nina: Aquafitness, Laufsport mit Functional-Training, Matsch-Hindernis-Läufe, auf Spielplätzen mit meiner Tochter herumklettern. Dabei bin ich immer offen für etwas Neues. Manchmal klappt das mit den Gelenken nicht, diese Sportarten sind dann einfach nichts für mich.