• Jetzt spenden
  • Forum
  • Kontakt
  • Presse
  • Intranet
  • Newsletter
  • A A
    STRG + STRG -

    Sie können die Seite mithilfe Ihres Browsers größer oder kleiner anzeigen lassen. Verwenden Sie dafür bitte STRG + und STRG - .
    Mit STRG 0 gelangen Sie wieder zur Ausgangsgröße.

  • brightness_6
  • Instagram Logo
brightness_6 search menu
Bei der Nutzung der Vorlesefunktion werden Ihre IP-Adresse und die angezeigte Seite an readspeaker.com übertragen. Wenn Sie zustimmen, speichern wir Ihre Zustimmung in einem Cookie. Wenn Sie Ok auswählen, wird der Cookie akzeptiert und Sie können den Dienst nutzen.

Dermatomyositis und Polymyositis: Ursachen, Symptome, Therapie

Dermatomyositis (DM) und Polymyositis (PM) sind zwei ähnliche, entzündlich-rheumatische Erkrankungen, die traditionell zu den klassischen Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) gezählt werden. Im Vordergrund steht der entzündliche Befall der quergestreiften Muskulatur (die Muskulatur, die wir willkürlich beeinflussen können).

Bei der Dermatomyositis ist auch die Haut betroffen. Diese Erkrankung kann nicht selten gemeinsam mit einem bösartigen Tumor auftreten. Die Verläufe der Muskelerkrankungen sind individuell sehr unterschiedlich. 

In den letzten Jahren konnten bei der Gruppe der Myositiden weitere Einzelerkrankungen abgetrennt werden. 

Übersicht

 

Wer erkrankt an Dermatomyositis und Polymyositis?

Dermatomyositis und Polymyositis gehören zu den seltenen Erkrankungen. Pro 100.000 Einwohner finden sich etwa 80 DM- oder PM-Erkrankte. Die Erkrankungen können schon in der Jugend, am häufigsten jedoch zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auftreten.

Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger als Männer betroffen. Die Ursache der immunologischen Erkrankung ist unbekannt. Als Auslöser werden Virusinfektionen diskutiert. Antikörper gegen die Innenwand von Muskelgefäßen spielen vermutlich bei der Krankheitsentwicklung eine Rolle.

Welche Symptome treten auf?

Zu den Allgemeinsymptomen, mit denen die Krankheit beginnt, zählen Schwäche, Gewichtsverlust, Fieber und Müdigkeit. Die Erkrankung bildet sich meist schleichend innerhalb von drei bis sechs Monaten aus.

Typisch sind anfangs Muskelschmerzen, die sich vor allem bei Belastung bemerkbar machen, z. B. beim Treppensteigen, Aufstehen aus einem Sessel oder Heben der Arme (Haare kämmen). Am häufigsten sind Muskeln der Hüften/ Oberschenkel und des Schultergürtels/der Oberarme betroffen.

Später überwiegt die Muskelschwäche, die Muskulatur nimmt ab. Falls die Speiseröhrenmuskulatur betroffen ist, ist auch mit Schluckstörungen zu rechnen. Gelenkbeschwerden und seltener Gelenkschwellungen können vor allem an Händen und Knie auftreten. Eine Gelenkzerstörung und auf dem Röntgenbild sichtbare Veränderungen wurden nicht beobachtet. Weiterhin kann das Herz beteiligt sein, Herzkranzgefäßentzündung und Herzschwäche können auftreten sowie Herzrhythmusstörungen. Bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten tritt auch eine Lungenbeteiligung auf, meist eine Lungenfibrose.

In höherem Lebensalter können die DM mehr als die PM mit einer Tumorerkrankung vergesellschaftet sein. Nach der Diagnosestellung wird daher auch routinemäßig gezielt danach gesucht. Es handelt sich vor allem um Karzinome der Brust, Lungen, Eierstöcke und des Magens.

Typische Hauterscheinungen treten bei der Dermatomyositis auf:

  • Rötliche, manchmal schuppende Verfärbungen an dem Licht ausgesetzten Stellen im Gesicht, dem Halsausschnitt und den Armen
  • Rötliche Schwellung im Bereich der Oberlider
  • Rote, manchmal auch derbe Hautveränderungenüber den Fingergelenken

Wie lassen sich Dermatomyositis und Polymyositis nachweisen?

In der Regel gehen Betroffene wegen Muskelschwäche und gestörtem Allgemeinbefinden zum Arzt. Bei der Laboruntersuchung fallen meist erhöhte Entzündungswerte auf (Blutsenkungsgeschwindigkeit, CRP).

Typisch ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine deutliche Erhöhung der Muskelenzyme, vor allem der Kreatinkinase (CK). Die Kernantikörper (ANA) sind nur bei 20 bis 30 Prozent der Erkrankten erhöht. Spezielle Autoantikörper treten u. a. als Jo-1-Antikörper bei der Polymyositis und Mi-2-Antikörper bei der Dermatomyositis auf.

Als Bild gebendes Verfahren kommt die Ultraschalluntersuchung des Muskels (Sonographie) zur Anwendung und zeigt Muskelschwellungen und Unregelmäßigkeiten der Muskelfasern. Im Kernspintomogramm (MRT) der befallenen Muskeln werden schon sehr früh Krankheitsbefunde erkannt.

Mit der Elektromyographie (EMG) kann die elektrische Aktivitätsänderung im Muskel aufgezeichnet werden. Bei den entzündlichen Muskelerkrankungen zeigen sich auffällige Muster. Die gezielte Muskelbiopsie beweist bei den meisten untersuchten Betroffenen den entzündlichen Muskelbefall.

Welche Therapien gibt es?

Anfangs muss mit hoch dosierten Kortisonpräparaten behandelt werden, später erfolgt unter Senkung der Kortisondosis die Kombination mit sehr wirksamen Immunsuppressiva wie Cyclophosphamid (Endoxan®), Azathioprin oder MTX. Bei sehr schweren Verläufen wird auch der Antikörper Rituximab eingesetzt. 

Zusätzlich muss jede Form des Organbefalls symptomatisch behandelt werden.

Nach Rückbildung der Entzündungszeichen kann sehr vorsichtig aufbauend mit Krankengymnastik begonnen werden. Bei Entdeckung einer Tumorerkrankung muss hier je nach Befund die chirurgische, medikamentöse und Bestrahlungstherapie erfolgen.

Was können Sie selbst tun?

  • Vermeidung körperlicher Aktivitäten in der Akutphase der Erkrankung
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
  • Ausgewogene Ernährung

Die Einschlusskörper-Myositis

Die Einschlusskörper-Myositis wurde erst vor wenigen Jahren von den oben beschriebenen Myositis-Formen abgegrenzt. Bei diesem ebenfalls sehr seltenen Krankheitsbild erkranken Männer dreimal häufiger als Frauen, meist nach dem 50. Lebensjahr.

Die Muskelschwäche breitet sich jedoch langsamer aus und das Befallsmuster entspricht der Polymyositis. Organbefall tritt in aller Regel nicht auf. Muskelschmerzen bestehen im Gegensatz zur Polymyositis fast nie. Die Muskelenzyme sind bei dieser Myositis meist normal.

Bei feingeweblichen Untersuchungen an der befallenen Muskulatur werden so genannte Einschlusskörperchen gefunden. Die Therapie unterscheidet sich nicht von der oben beschriebenen.

Angebote der Deutschen Rheuma-Liga

Ansprechpartnerinnen und –partner, Aktivitäten und Wissenswertes: Der Netzwerk Seltene der Deutschen Rheuma-Liga ist bundesweit für Menschen mit seltenen rheumatischen Erkrankungen da.  

Mehr erfahren

Fachliche Beratung

Stand: März 2023

Fachliche Beratung:

Autor: Dr. Wolfgang Brückle, Internistischer Rheumatologe und Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin mit der Zusatzqualifikation Psychotherapie und Ernährungsmedizin

Der Text dieser Seite stammt aus dem Merkblatt "Dermatomyositis/Polymyositis". Das Merkblatt können Sie auf unserer Internetseite herunterladen

Der Rheuma-Podcast

Wie ist es, mit einer seltenen rheumatischen Erkrankung zu leben? Was ist ein Rheuma-Truck? Wie sexy ist Rheuma? Hören Sie rein in den Podcast der Deutschen Rheuma-Liga. Darin geben Ehrenamtliche und Mitarbeitende der Landes- und Mitgliedsverbände einen Einblick hinter die Kulissen der Deutschen Rheuma-Liga.

Jetzt reinhören

Youtube-Video: So bewegen wir uns weiter