Seit sieben Jahren lebt Petra Ammann mit rheumatoider Arthritis. Beruflich hat sich dadurch einiges für sie geändert, und doch auch wieder nicht: Denn ihr Arbeitgeber, das Mercedes-Benz Werk in Mannheim, hat ihren Arbeitsplatz für sie angepasst.
Für die vorbildliche Integration von Menschen mit Rheuma am Arbeitsplatz ist Ammann ebenso wie Carolin Tödtmann und Jana Schmalisch und ihre Arbeitgeber jetzt mit dem RheumaPreis ausgezeichnet worden.
Unter dem Motto „Aufrheumen im Beruf“ hat die Initiative RheumaPreis, zu deren Mitgliedern auch die Deutsche Rheuma-Liga gehört, die Ehrung in diesem Jahr ausgerufen. Der Preis soll dazu beitragen, dass ein aktives Berufsleben für Menschen mit Rheuma zur Selbstverständlichkeit wird. „Ich bin immer auf großes Verständnis gestoßen und mein Gesundheitszustand wurde zu jedem Zeitpunkt berücksichtigt“, sagt Preisträgerin Petra Ammann, die zunächst in der Werkskantine ihres Unternehmens arbeitete. Aufgrund ihrer Erkrankung fand sie dann im Bereich „Verpackung und Verladung“ eine neue Aufgabe. Heute ist sie freigestellte Schwerbehinderten-Beauftragte.
Arbeitsplatz ergonomisch angepasst
Mit Verständnis und Offenheit reagierte auch der Arbeitgeber von Carolin Tödtmann, der Kreis Herford, als sie von ihrer Morbus Bechterew Erkrankung erzählte. Carolin Tödtmann, die beim Sozialamt für die „Hilfe zur Pflege in Einrichtungen“ zuständig ist, habe sehr offen von ihrer Krankheit erzählt, berichtet Norbert Burmann, Dezernent beim Kreis Herford. Dadurch konnte ihr schnell geholfen werden. Der Arbeitsplatz wurde ergonomisch angepasst: Neben einem Headset und einem angepassten Bürostuhl steht ihr ein fester Pkw-Stellplatz in der Tiefgarage zur Verfügung. Der Zugang zu ihrem Büro ist barrierefrei, Homeoffice möglich. „Mein Rat an Betroffene: Lebt eure Träume und setzt euch realistische Ziele! Mein Ziel ist, meine Vollzeitstelle dauerhaft wieder auszufüllen“, erzählt Preisträgerin Tödtmann motiviert.
Vertrauensvolle Abstimmung
Einmal ein eigenes Restaurant leiten – das war der Traum von Jana Schmalisch. Doch nach einem Unfall, mehreren Operationen und der Diagnose Morbus Bechterew musste sie sich umorientieren. Sie schloss eine kaufmännische Umschulung erfolgreich ab und absolvierte ein Fernstudium zur Wirtschaftsfachwirtin. „An meinem jetzigen Arbeitsplatz als Lehrveranstaltungs- und Prüfungsmanagerin im Studienbüro Sozialökonomie an der Universität Hamburg beeindruckt mich die vielfältige Unterstützung meines Vorgesetzten, der Schwerbehindertenvertretung und meiner Kollegen“, sagt Schmalisch, „je nachdem, wie es mir gerade geht, kann ich mich mit meinen Fähigkeiten einbringen.“
Die dafür nötige vertrauensvolle Abstimmung hebt auch Manuel Schröder, kommissarischer Leiter des Studienbüros, hervor: „In regelmäßigen Terminen versuchen Jana Schmalisch und ich, ihre gesundheitlichen Entwicklungen im Blick zu behalten und stets einen Aufgabenzuschnitt zu gewährleisten, in dem sie ihre Kompetenzen und Fähigkeiten voll einbringen kann.“
Ratgeber zum Arbeitsalltag
Die Deutsche Rheuma-Liga hat zwei Ratgeber zum Arbeitsalltag mit Rheuma veröffentlicht. An Arbeitnehmer richtet sich die Broschüre „Im Job mit Rheuma“ (Leseprobe zum Download).
Die Broschüre „Mit Rheuma gut arbeiten“ (Leseprobe zum Download) informiert Arbeitgeber. Weitere Ratgeber der Deutschen Rheuma-Liga finden Sie auf unserer Internetseite unter Publikationen. Die Vollversion aller Broschüren können Sie über den für Sie zuständigen Landes- oder Mitgliedsverband bestellen.
Der RheumaPreis
Bereits zum elften Mal wurde der RheumaPreis in diesem Jahr für partnerschaftliche Lösungen gemeinsam an Arbeitnehmer und Arbeitgeber vergeben. Er ist mit 3000 Euro dotiert. Der Preis hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Rheuma und ihren Arbeitgebern Mut zu machen und Anregungen zu geben. Eine unabhängige Jury aus Medizinern, Experten für die berufliche Integration Erkrankter, Arbeitsmedizinern und Patientenvertretern wählt die Gewinner.