Mit Hilfe einer „Virtual Reality“ sollen Betroffene Ursachen und Folgen der Psoriasis-Arthritis besser verstehen. Die Idee, die innovative Technik bei der Aufklärung über die Erkrankung einzusetzen, stammt von Dr. Philipp Klemm und Dr. David Simon.
Sie gewannen mit der Idee nun den Ideenwettbewerb 2019 der Deutschen Rheumastiftung. Aufgrund der Vielzahl weiterer hochkarätiger Ideen fiel es der Jury schwer, den zweiten Platz zu benennen. Deshalb teilten sich am Ende gleich zwei „Ideengeberinnen“, Dr. Annemarie Lang und Dr. Uta Kiltz, den zweiten Platz.
Die Preisverleihung fand am Vorabend der Delegiertenversammlung der Deutschen Rheuma-Liga in Berlin statt. Dieter Wiek, Vizepräsident der Deutschen Rheuma-Liga und Vorstand der Deutschen Rheumastiftung, lobte die kreativen Ideen: „Mit Forschern und Entwicklern wie Ihnen haben wir auch in der Zukunft starke Partner an unserer Seite. Wir bedanken uns bei den drei Preisträgern für ihre tollen Ideen und ihr Engagement für Menschen mit Rheuma.“
Die Ideen
Aufklärung durch Virtual Reality
Dr. Philipp Klemm und Dr. David Simon möchten „Virtual Reality“ zur Aufklärung über die Psoriasis-Arthritis einsetzen. Eine Vielzahl von Bildern von Gelenkknochen betroffener Patienten wurde mit dem Computer so zusammengesetzt, dass sich daraus ein dreidimensionales Abbild eines Gelenks bildet. Die Schäden, die die Psoriasis-Arthritis im Gelenk hervorruft, sind leicht zu erkennen, besonders auch dadurch, dass im Vergleich ein gesundes Gelenk gezeigt wird.
Hintergrundinformationen ergänzen die Computermodelle. Die dreidimensionale Darstellung erlaubt das eindrucksvolle Erleben und nachhaltige Verstehen der Auswirkungen der Psoriasis-Arthritis. Dr. Klemm und Dr. Simon erwarten, dass ein besseres Krankheitsverständnis die Einsicht fördert, sich strikt an die Therapieempfehlungen zu halten. Eine konsequente Therapie der Psoriasis-Arthritis ermöglicht es, die in der „Virtual Reality“ beobachteten Schädigungen zu verlangsamen oder aufzuhalten.
Forschung ohne Tiermodelle
Die Veterinärmedizinerin Dr. Annemarie Lang überzeugte die Jury mit ihrer Idee, ein Labormodell zu entwickeln, mit dem die Ursachen der Psoriasis-Arthritis erforscht werden können, ohne dabei auf Tiermodelle zurückzugreifen. Sie versucht, mit unterschiedlichen Zellen in einem Laboraufbau sowohl die menschliche Haut als auch die Gelenkinnenhaut nachzubilden. Nach Zugabe von Zellen des Immunsystems und Entzündungs-Botenstoffen soll die Simulation der Psoriasis-Arthritis möglich werden.
Frühzeitige Patientenschulung
Das psychische Wohlbefinden und die Gesundheitskompetenz von Patienten mit Psoriasis-Arthritis standen im Mittelpunkt der Idee von PD Dr. Uta Kiltz. Sie möchte durch eine frühzeitige Patientenschulung inklusive Informationen zur Krankheitsbewältigung diese beiden Aspekte positiv beeinflussen. Bei neuen Patienten soll nicht allein die klinische Untersuchung erfolgen, sondern auch eine psychologische Untersuchung. Ein Teil der neuen Patienten nimmt außerdem an der Patientenschulung teil. Neupatienten, die nicht an der Patientenschulung teilnehmen, dienen als Kontrollgruppe. An zwei Folgeuntersuchungen im Abstand von sechs Monaten soll der klinische Verlauf sowie das Auftreten von psychischen Begleiterkrankungen und / oder eine Beeinträchtigung der Erwerbstätigkeit im Vergleich zwischen Schulungs- und Kontrollgruppe analysiert werden.
Das Förderprojekt „Ideenwettbewerb“
Die Deutsche Rheumastiftung fördert alle zwei Jahre kreative wissenschaftliche Ideen mit dem Förderprojekt „Ideenwettbewerb“. Seit 2011 wurden zahlreiche innovative Forschungsprojekte in der Rheumatologie damit unterstützt. Der Ideenwettbewerb wurde von den Firmen Lilly Deutschland GmbH und Novartis Pharma GmbH gesponsert. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.