Ältere, Schwerbetroffene und Mitglieder, die eine Operation hinter sich haben, brauchen in München nicht auf Funktionstraining verzichten: Für sie gibt es eine Hockergymnastik-Gruppe. Christiane Wendel, Redakteurin der Mitgliederzeitschrift "mobil" hat den Physiotherapeuten Ivan Parancin gefragt, was es damit auf sich hat.
Herr Parancin, seit wann leiten Sie die Hockergymnastik-Gruppe?
Ich bin Physiotherapeut und leite seit fast fünf Jahren in der Arbeitsgemeinschaft München fünf Funktionstrainingsgruppen. Angefangen habe ich mal mit zwei Gruppen, inzwischen sind es zwei im warmen Wasser und zwei Trockengymnastikgruppen. Dazu kommt die Hockergruppe.
Da ich selbst viel Sport treibe, weiß ich, dass der Einzelne sich oft schwertut, sich für sportliche Betätigung zu motivieren. In der Gemeinschaft ist das meist leichter. Rheumatiker reden außerdem sehr oft über ihre Probleme und Schmerzen. Mir ist es wichtig, ihnen Lösungen anzubieten. Jeder hat verschiedene Schwierigkeiten im Alltag. Deshalb baue ich Alltagsbewegungen in jede Übungseinheit ein, zum Beispiel das richtige Abrollen der Füße beim normalen Gehen.
Viele haben Probleme mit dem Rücken und nehmen deshalb Schonhaltungen ein. Zeigt man jedoch Übungen, wie man sich ein bisschen in die Gegenrichtung korrigieren kann und somit Entlastung für den Brustkorb schafft, bessern sich auch die Rückenschmerzen. Für jeden Schmerz gibt es die entsprechende Bewegung. Diese muss man nur herausfiltern. Das sehe ich als meine Aufgabe an, und das motiviert mich.
Für wen eignet sich die Hockergymnastik, die Sie anleiten?
Die Gruppe ist für diejenigen gedacht, die größere Schwierigkeiten durch Operationen oder zum Beispiel Probleme mit dem Herzen haben, also für Betroffene, die dem normalen Funktionstraining
nicht gewachsen sind.
Hockergymnastik klingt, als würden alle die ganze Zeit im Sitzen üben … Am Anfang war das so, aber mein Ziel ist es, die Betroffenen aus ihrer Komfortzone zu holen und ihrem Körper Reize zu setzen, die er sonst nicht bekommt. Deshalb integriere ich zum Beispiel Übungen mit dem Theraband oder auf einem Balancekissen. Auch Gleichgewichtsübungen gehören dazu, etwa das Stehen auf einem Bein oder der Storchengang. Das sind insbesondere im Alter wichtige Bausteine, um fit und selbstständig zu bleiben.
Vieles gestalte ich als Partnerübung, sodass die Teilnehmer gegenseitig aufeinander aufpassen und sich unterstützen können. Mit acht bis zehn Teilnehmern zu üben, ist optimal, dann kann ich auch jeden im Blick behalten und gegebenenfalls korrigieren.